Impulsreferent beim Unternehmertag Sommer 2024

Denk' ich an Deutschland in der Nacht....

[uv]magazin: Herr Fleischhauer, wie bleibt man als Konservativer in Zeiten von Politischer Korrektheit und Wokeness positiv gestimmt?
Jan Fleischhauer: "Indem man sich zum Beispiel vor Augen führt, dass die Freunde der Wokeness es ungleich schwerer haben. Stellen Sie sich vor, sie hängen ernsthaft dem Glauben an, sie hätten es in der Hand, Diskriminierung und Ungleichbehandlung aus der Welt zu schaffen, wenn sie nur wachsam genug sind. Welche Verantwortung, welche Bürde! Selbstverständlich dürfen Sie in ihrem Bemühen nicht einen Moment erlahmen. Deshalb wirken ja viele auf der linken Seite auch so angestrengt.“

Wenn wir auf die Situation in Deutschland schauen, werden Erinnerungen an Ende der 1990er-Jahre wach. Wirtschaftskrise, Deutschland der kranke Mann Europas – damals ist Rot-Grün über den eigenen Schatten gesprungen und hat tiefgreifende Reformen angestoßen. Was ist 2024 anders?
„Dass dieses Mal niemand an der Spitze steht, der die Realität so sieht wie Sie und ich. Wenn man wie Olaf Scholz alle Probleme schön- oder wegredet, warum dann Reformen anstoßen, erst recht tiefgreifende?“

In diesem Jahr stehen verschiedene Wahlen an, in denen die AfD ziemlich gut abschneiden könnte. Was sagt das über Deutschland aus?
 „Dass wir uns der europäischen Normalität annähern.“

Nach langem Zögern agieren nun auch viele wirtschaftliche Entscheider politisch und warnen vor Extremismus jeglicher Couleur. Ist Haltung zeigen ein Trend oder politisiert sich die Wirtschaft gerade?
„Ich glaube, viele Mittelständler, die sich jetzt äußern, treibt echte Überzeugung. Bei Konzernlenkern wäre ich vorsichtiger. Diese Leute sind in der Regel Opportunisten durch und durch. Die springen auf jeden Trend auf – und dann auch wieder ab, wenn der Trend vorbei ist.“

Die Fragen stellte Christian Kleff